Spirit of the Game in der Fairness-Erziehung

Masterarbeit von Tim Brandtner auf DFV-Homepage veröffentlicht

Tim Brandter hat an der Universität Koblenz/Landau seine Masterarbeit zum Thema „Spirit of the Game im Ultimate Frisbee“ geschrieben. Darin gibt er zunächst eine umfassende Erklärung zur Entwicklung des Sports Ultimate Frisbee und anschließend der Fairplay-Konzeption des „Spirit of the Game“. Dabei bezieht er sich auf die aktuell gültigen Sportregeln von WFDF in der Fassung 2021 bis 2024. Sehr spannend ist der historische Exkurs zum „Spirit of the Game“, der die Erfahrungen aus den 1980er und 1990er Jahren in den USA mit dem Observer-System aufarbeitet.

Im nächsten Abschnitt geht es um Grundlagen der Fairnesserziehung. Tim Brandter thematisiert die Unterscheidung zwischen informellem und formalisiertem Fairplay und erwähnt die drei wichtigsten Punkte, die in der Literatur allgemein mit Fairness in Zusammenhang gebracht werden. Dies sind Chancengleichheit, die Einhaltung der Regeln und das Respektieren der Gegner*innen und ihrer Unantastbarkeit (S. 23).  

„Fairplay“ wird nicht nur als der klassische Wert im Sport betrachtet (S. 22), sondern es „kann sich Fairness auch zu einem Persönlichkeitsmerkmal entwickeln, welches über den Sport hinauswirkt“. Dazu sollte „eine gesunde Fairness-Erziehung die Eigenverantwortung von Sportler*innen in den Vordergrund stellen“ (S. 25). Tim Brandtner hält fest:

„Die Einstellung über das Fairplay lässt sich weder über reine Informationen noch über Sanktionen verändern. Einen viel größeren Beitrag leistet demgegenüber die Konfrontation mit dem eigenen Verhalten in einer Spielsituation.“

Mit dieser Aussage stellt er den Übergang zum nächsten Unterprunkt „Fairnesserziehung in Bezug auf den „Spirit of the Game““ her. Er hält fest, „im Gegensatz zum Fußball wird in der Sportart Ultimate bei der Nachwuchsarbeit nicht das Foulspiel vermittelt“ (S. 26) und dass der DFV sich klar zur Fairnesserziehung und dem Fairplay bekennt.

In diesem Zusammenhang stellt er die gegenseitige Spirit of the Game-Bewertung vor. Diese bietet neben dem Ermitteln des Teams mit dem besten Fremdwert, das einen Spirit-Preis gewinnt, auch die Möglichkeit, durch die Differenz zwischen Selbst-  und Fremdbewertung die Wahrnehmung  des eigenen Verhaltens und Auftretens zu schulen. Erfreulich, dass die Bedeutung des Scores als allgemein sehr hoch angesehen wird (siehe oben stehende Tabelle).

Für den Hauptteil der Arbeit hat der Autor einen Fragebogen entwickelt, um mithilfe einer Umfrage unter Ultimate-Spieler*innen herauszufinden, ob sie den „Spirit of the Game“ in der heutigen Zeit mit seinem System der Selbstverwaltung für ein gutes Mittel zur Konfliktlösung halten. Insgesamt nahmen mehr als 400 Befragte an der Umfrage mit insgesamt 18 Fragen teil.

Wenig überraschend stellt Tim Brandtner eine enge Verknüpfung zwischen Fairness und einem funktionierenden „Spirit of the Game“ fest, der von der Kenntnis und Einhaltung der Regeln abhängt. Wie in Regel 1.3 gefordert, müssen sich dazu alle Spieler*innen verantwortlich fühlen, für Fairness einzutreten und selbst als Schiedsrichter*innen aktiv zu werden. Dies untermauern die Antworten auf Frage 6, wonach Ultimate-Spieler*innen besonders der Respekt und die Ehrlichkeit in Bezug auf das Thema Fairness wichtig sind.

Eine wichtige Aussage stellt auch die Antwort auf Frage 16 dar, wobei gefragt wurde, wer Ultimate Frisbee lieber mit externen Schiedsrichter*innen spielen würde. Dabei sprachen sich 96,2 Prozent gegen den Einsatz von externen Schiedsrichter*innen aus. Diese Aussage nimmt deutlich zu, je länger die Befragten bereits Ultimate spielten. Tim Brandtner fasst zusammen:

„Damit ist die Auswertung ein deutliches Zeichen dafür, dass sich das System der Selbstverwaltung auch in der heutigen Zeit als ein Mittel der Konfliktlösung bewährt und von der breiten Mehrheit angenommen wird.“

Die Masterarbeit ist auf der DFV-Seite im Bereich Ausbildung auf der Seite „Literatur“ hinterlegt. Hier der Direktlink.